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Benchmarking - von den Besten lernen
Für Unternehmen ist es seit jeher notwendig, ihre Konkurrenzfähigkeit permanent zu verbessern, denn Qualitäts- Effizienz- und Kostennachteile gegenüber Mitbewerbern führen zum Verlust von Marktanteilen und Umsätzen. Unter dem Schlagwort "Benchmarking" wird ein Prozess verstanden, bei dem ein Unternehmen durch Vergleich Anregungen zur Entwicklung von Verbesserungen gewinnt und Maßnahmen zu deren Umsetzung entwickelt. Der folgende Beitrag soll Ihnen die Grundideen des Benchmarkings näher bringen.
Ziel des Benchmarkings ist es, Unterschiede und Verbesserungspotenziale aufzuzeigen sowie wettbewerbsorientierte Zielvorgaben ableiten zu können. Im Rahmen des Benchmarkings wird daher versucht, die eigene Leistungsfähigkeit in Relation zum Vergleichsunternehmen zu stellen und durch Übernahme erfolgreicher Lösungsansätze und Innovationen Verbesserungen zu erreichen. Erfolgreiche Lösungen von Vergleichsunternehmen werden daher im Idealfall unter Berücksichtigung von unternehmensindividuellen Besonderheiten adaptiert sowie durch weitere eigene Lösungsansätze weiter verbessert.
Der Benchmarking-Prozess hat in der Regel folgenden Ablauf:
1. Auswahl von Vergleichsobjekten
Zunächst müssen die eigenen Schwächen und die kritischen Erfolgsfaktoren identifiziert werden. Dies kann einzelne Prozesse (zB Fertigung, Vertrieb), aber auch in Extremfällen das ganze Unternehmen betreffen. Im Anschluss daran ist ein geeignetes Vergleichsobjekt auszuwählen, wobei es wichtig ist, dass über das Vergleichsunternehmen ausreichend Informationen beschafft werden können und die eigenen wirtschaftlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen grundsätzlich eine Übertragung des vom Vergleichsunternehmen verfolgten Konzeptes ermöglichen.
Als Vergleichsunternehmen kommen dabei sowohl Unternehmen aus der eigenen Branche (Marktführer) als auch die Besten aus anderen Branchen in Betracht. Die Auswahl des (externen) Vergleichsunternehmens basiert regelmäßig auf folgenden Recherchen:
- Wissen über erfolgreiche Konkurrenzunternehmen
- Artikel in Fachzeitschriften
- Branchenkenntnisse des Wirtschaftstreuhänders
- Homepages von Unternehmen
- Veröffentlichte Jahresabschlüsse, Geschäftsberichte etc
- Spezielle Informationsanbieter (Wirtschaftskammern, Statistik Austria, Standesvertretungen etc)
Neben externen Vergleichsunternehmen kommen selbstverständlich auch Konzerngesellschaften in Frage. Während die leichtere Informationsbeschaffung und Übertragbarkeit von Lösungskonzepten als Vorteile zu nennen sind, ist allerdings auch das gegenüber externen Vergleichsunternehmen geringere Innovationspotenzial als Nachteil anzuführen.
2. Informationsbeschaffung und Vergleichsphase
Nach Auswahl eines geeigneten Vergleichsunternehmens kommt es im nächsten Schritt darauf an, auf Basis der verfügbaren Informationen möglichst viel über die Abläufe und Erfolgsfaktoren des Vergleichsunternehmens herauszufinden. Gerade die Informationsbeschaffung stellt in der Praxis das größte Problem dar. Oftmals werden nur öffentlich zugängliche Informationen (Veröffentlichungen der Wirtschaftskammern, Standesvertretungen, Jahresabschlüsse etc) verfügbar sein. In der Praxis zeigt sich vor allem, dass das Internet oft die wichtigste Informationsquelle ist. In diesem Zusammenhang können auch informelle Kontakte sehr wertvoll sein. Auch Ihr Wirtschaftstreuhänder kann - selbstverständlich unter Berücksichtigung seiner beruflichen Verschwiegenheitspflichten - aufgrund seiner Erfahrung und Branchenkenntnisse zielgenaue Tipps geben.
Wichtig ist, dass im Rahmen der Vergleichsphase gezielt in Hinblick auf die identifizierten Verbesserungspotenziale recherchiert wird. Die Lösungsansätze der Vergleichsunternehmen werden den eigenen gegenübergestellt und in Hinblick auf deren Vor- und Nachteile analysiert.
3. Umsetzungsphase
Die Erkenntnisse der Vergleichsphase sind schließlich auf das eigene Unternehmen zu übertragen und konkrete Verbesserungsmaßnahmen zu erarbeiten. Dabei sollte berücksichtigt werden, dass Lösungsansätze anderer Unternehmen nur in seltenen Fällen einfach kopiert werden können. Es ist daher wichtig, eigene Lösungsansätze zu entwickeln, die den speziellen Rahmenbedingungen und Strukturen des eigenen Unternehmens entsprechen. Wichtig ist auch, dass im Rahmen der Umsetzungsphase messbare Zielvorgaben erstellt werden, die in weiterer Folge auch auf ihre Zielerreichung hin überprüfbar sind.
Abschließend ist anzumerken, dass Benchmarking ein permanenter Prozess im Rahmen des Qualitätsmanagements sein sollte, der in Zeiten sich immer rascher ändernder Technologien und Wettbewerbssituationen noch stark an Bedeutung gewinnen wird.
Bild: © jayrb - Fotolia
© Mag.(FH) Thomas Trenkwalder | Klienten-Info